ismertető
Jimbolia (
Hatzfeld, Zsombolya) ist eine Stadt mit 11.000
Einwohnern im rumänischen Banat 40 km westlich von Timişoara. 1333
wird der Ort erstmalig unter dem Namen Chumbul erwähnt.
Während der deutschen Kolonisierung des Banats erhält die Ortschaft
1766 den Namen Hatzfeld. 1887 erscheint die erste deutsche
Zeitung, die Hatzfelder Zeitung, eingestellt 1941. Stefan
Jäger, der "Maler der Donauschwaben", lebte dort von 1910 bis zu
seinem Tod 1962. Wurde mit den Beiwörtern "Weimar des Banats" und
"Perle der Banater Heide" bedacht.
Geschichte
Vorgeschichte (1333-1766)
1333-1552: Vom ersten
dokumentarischen Beleg im päpstlichen Zehentregister unter dem Namen
Chumbul (1333) bis zur Zerstörung der Siedlung durch die Türken unter
Achmed Pascha (1552)
1552-1766: Erwähnung in Chroniken, Urkunden,
auf Landkarten als unbewohntes Gebiet; nachdem das Banat Teil der
österreichischen Monarchie wird (1718), Erwähnung als Prädium unter
verschiedenen Namensvarianten
Unter österreichischer
Verwaltung (1766-1779)
Ansiedlung mit Kolonisten aus dem
südwestlichen Teil des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und
Gründung der Doppelgemeinde Hatzfeld – Landestreu (1766);
Vereinigung der beiden Ortschaften unter dem Namen Hatzfeld (1768)
Unter ungarischer Verwaltung (1779-1849)
Ungarische
Verwaltungsübernahme (1779); Gutspacht und –kauf durch Graf
Josef Csekonics (1790 bzw. 1800); Marktrecht (1786); Jahrmarktrecht
(1791); Zunftprivilegien (1823)
Wieder unter
österreichischer Verwaltung (1849-1861)
Revolution 1848-1849;
erste politische Willenserklärung der Banater Schwaben durch die
beiden Petitionen von Bogarosch und Hatzfeld (1849); Österreichisches
Kronland „Wojwodschaft Serbien und Temescher Banat“;
Eisenbahnlinie Kikinda – Hatzfeld – Temeswar (1857); neues
Viertel Hansldorf
Unter ungarischer Verwaltung
(1861-1918)
Politisch: Österreichisch-ungarischer Ausgleich
(1867); Madjarisierung; verstärkter Zuzug der ungarischen Bevölkerung
ab 1875; Name der Ortschaft ab 1899 Zsombolya; Bezirkssitz; Erster
Weltkrieg (1914-1918)
Wirtschaftlich: Aufschwung von
Landwirtschaft (Hatzfeld: die Wiege der ersten Bauernvereine im Banat;
Kompossessorat, 1893), Handwerk (Gewerbekorporation, 1884) und
Industrie (Bohnsche Ziegelei, 1864; Pannonia-Dampfmühle, 1894);
Eisenbahnlinien Hatzfeld-Großbetschkerek (1898) und Hatzfeld-Lowrin
(1906); neues Viertel Futok
Kulturell: Männergesangsverein
(1865); Gewerbegesangsverein (1893); Knaben-Bürgerschule (1872);
Gewerbelehrlingsschule (1885); Bauernheim (1887); erste Zeitung
(1883); Jesuleum (1902); erste Ortsmonographie (1916)
Die
serbische Zeit (1918-1924)
Politisch: Hatzfeld von Serbien besetzt
(1918); Namensänderung in Dzombolj; durch den Vertrag von Trianon
(1920) an Serbien angegliedert; durch Grenzregulierungsabkommen 1924
an Rumänien abgetreten; bei Abzug der Serben Plünderungen
Wirtschaftlich: zeitweilige Stagnation der Wirtschaft; das
Csekonics-Gut wird verstaatlicht und sogenannten „freiwilligen
mazedonischen Kämpfern“ zugeteilt
Kulturell: 8-klassiges
Realgymnasium; Gesang- und Sportverein Landestreu (1919)
Unter dem rumänischen Königreich (1924-1944)
Politisch:
Namensänderung in Jimbolia; Erstarkung der Organisationen und Vereine;
verstärkter Zuzug von Rumänen; Hatzfeld ist wieder Bezirkssitz;
Straßen mit rumänischen Namen versehen; Königsbesuch (1924); Zweiter
Weltkrieg
Wirtschaftlich: Blütezeit von Landwirtschaft, Handwerk
und Industrie (unterbrochen durch die Wirtschaftskrise); ab 1924 neues
Viertel: Marktplatz
Kulturell: Blütezeit des kulturellen Lebens;
„Weimar des Banats“: Peter Jung, Stefan Jäger, Josef
Linster, Emmerich Bartzer; neue Zeitungen; Knabengymnasium (1932)
Unter Hammer und Sichel (1944-1989)
Politisch: Flucht;
Deportation nach Russland (1945) und in den Bãrãgan (1951);
Abwanderung nach Deutschland; Entrechtung; ab 1950 Stadt; von 1956 bis
1961 Rayonssitz; bedeutender Bevölkerungszuwachs durch rumänische
Kolonisten aus der Dobrudscha und der Moldau; Umbenennung der Straßen
Wirtschaftlich: Enteignung des Besitztums, Verstaatlichung der
Betriebe; Modernisierung des Verkehrsnetzes (Straßenbau) und der
Telekommunikation (Telefonnetz)
Kulturell: aufgedrängte
kommunistische Erziehung und Kultur; deutsches Schulwesen und
Kulturleben sind dennoch möglich; Stefan-Jäger-Gedenkstätte (1969)
Nach der Wende (ab 1989)
Politisch: Demokratisierung;
neue Parteien und Organisationen (u.a. Forum der Deutschen); massive
Abwanderung der deutschen Bevölkerung; Zuzug von rumänischen
Neubürgern in die durch Auswanderung leer gewordenen Häuser
Wirtschaftlich: Privatisierung; Niedergang der Produktion;
Aufblühen des Handels; neue Bankfilialen; Geldentwertung
Kulturell: Demokratisierung des Unterrichts; wieder Hatzfelder
Zeitung; Stefan-Jäger-Haus
Literatur
- Bibliographie: Heimatblatt Hatzfeld 1999 - 2004
- Hans Vastag:
Monografia orasului Jimbolia, 1995