ismertetõ
Die Universitätsstadt Oradea
(deutsch:Großwardein, ungarisch:Nagyvárad, Latein:
Magnovaradinum) in Rumänien, geographisch gesehen im
ungarischen Tiefland, an der Grenze zu Siebenbürgen (Transsilvanien),
an der Schnellen Kreisch (Sebes Körös, Criºul
Repede) gelegen, ist 13 km von der ungarischen Grenze entfernt.
Das durchschnittliche jährliche Bevölkerungswachstum beträgt -1,2 %.
54 % Erwerbstätige, 6 % sind erwerbslos, 16 % der Bevölkerung sind
unter 15 Jahren, 3 % sind über 75 Jahre alt.
Geografie
Die Burg und damit auch die Stadt befindet sich strategisch
vorteilhaft an der Öffnung des Kreischtales entgegen dem Pannonischem
Tiefland auf einer durchschnittlichen Höhe von 126 m. Der Fluss fließt
nahezu mittig durch die Stadt. Der Bahnhof befindet sich nördlich der
Schnellen Kreisch, die Burg am südlichen Ufer. Das Gebiet ist eine
Übergangszone zwischen hügeligem Relief und Ebene. Teile der Stadt
liegen bis auf ca. 300 m Höhe auf den Varadienser Hügeln.
Aus
geologischer Sicht bemerkenswert sind die teilweise bis unter die
Stadt reichenden Höhlen, deren Thermalquellen in Felix einen gewissen
Ruhm erlangt haben.
Stadtgliederung
Es gibt 6
Stadtteile: Centru, Rogerius, Velenþa, Ioºia, Ioºia-Nord und
Nufãrul
Klima
Überwiegend von Westwinden bestimmt,
weist die Stadt ein gemäßigt-kontinentales Klima mit einer
Jahresdurchschnittstemperatur von 10,4°C auf. Die gemittelte
durchschnittliche Temperatur im Juli geht nicht über 21°C hinaus und
beträgt im Januar -1,4°C. Die durchschnittliche Jahresniederschlag
beträgt 585,4 mm, was für eine Lage in der Ebene erhöht ist und sich
durch die Lage vor dem hügeligen Gebieten im Osten erklärt. Die West-
und Südwesthänge werden seit der Römerzeit für die Vitikultur
benutzt.
Geschichte
<!-- === Eingemeindungen
=== --><!-- === Einwohnerentwicklung === -->Die Geschichte
Varadinums beginnt mit der Gründung einer Siedlung Salca durch die
Römer. Ladislaus I. von Ungarn machte die Stadt 1080 zum
römisch-katholischen Bischofssitz. Urkundlich erwähnt wird Stadt im
Jahr 1113 in einer Urkunde der Benediktiner-Abtei Zobor, in der ein
Bischof
Syxtus Varadiensis ("Sixtus aus Oradea") genannt
wird.
Oradea war um 1890 Sitz des ungarischen Komitats Bihar und
Knotenpunkt von 7 Bahnlinien. Die Stadt hatte damals 17 Kirchen und 6
Klöster, darunter zwei Kathedralen, zwei bischöfliche Palais, ferner
Domherrenhäuser und viele prächtige offentliche und private Gebäude
(ein Theater und Rathaus wurden um 1890 neu erbaut, 1892 wurde ein St.
Ladislaus-Monument enthüllt) Die Einwohner (um 1890: 38.557 Seelen)
waren meist Magyaren, davon 2.527 Rumänen, gehörten versch. Religionen
an: röm.-kath. 12.030, reformiert 10.880, Israeliten 10.115.
Am
24. Februar 1538 wurde hier der Frieden von Großwardein zwischen
Ferdinand I. von Österreich und Johann Zápolya geschlossen. Die Stadt
war kaiserlich und nur vorübergehend an Siebenbürgen gekommen. 1598
wurde sie vergebens von den Türken belagert, 1663 aber eingenommen und
ihnen im Frieden von Basvár völlig überlassen. Erst 1692 fiel sie
wieder an Ungarn. Als in den Jahren 1848-49 die ungarische Regierung
nach Debrecen flüchtete, wurden Archive, Banknotenpresse etc. nach
Oradea gebracht.Die Stadt erlebte insbesondere am Ende des 19. und
Anfang des 20. Jahrhunderts einen großen wirtschaftlichen Aufschwung,
nicht zuletzt dank ihrer emsigen, talentierten und relativ zahlreichen
jüdischen Einwohnerschaft, die kurz vor dem Zweiten Weltkrieg fast ein
Drittel der damals 100.000 Einwohner stellte. Noch heute zeugen
prachtvolle, teilweise heruntergekommmene Jugendstilpaläste von der
glorreichen Vergangenheit.
Nach dem Ersten Weltkrieg musste
Ungarn im Vertrag von Trianon Transsilvanien und damit auch Oradea an
das neue "Groß-Rumänien" abtreten. Durch den Zweiten Wiener
Schiedsspruch fiel Oradea 1940 an Ungarn zurück. Schon am 12. Oktober
1944 wurde die Stadt durch rumänische und sowjetische Truppen
eingenommen und gehört seither wieder zum rumänischen
Staatsgebiet.
Religionen
Die Verteilung der
Religionen der heutigen Bewohner ist wie folgt:
- 31,6 %
Orthodoxe
- 25,2 % Römische Katholiken oder Katholische Kirche
in Rumänien
- 18,3 % Griechische Katholiken; siehe hierzu
speziellen Artikel Rumänisch-Katholische Kirche
- 17,8 %
Protestanten
- 7,1 % andere.
Ethnologische
Zusammensetzung der Stadt (ohne umliegende Ortschaften)
<!--
== Politik == --><!-- === Gemeinderat === --><!-- ===
Bürgermeister === --><!-- === Stadtoberhäupter seit 1850 ===
-->
Wappen
Die erste noch erhaltene Abbildung
des Varadiner Stadtwappens stammt aus dem Stadtsiegel des Jahres xxxx.
Sie zeigt (heraldisch) den Bischof mit dem Stab im früh- und
hochgotischen Dreieckschild.
<!-- === Städtepartnerschaften ===
-->
Kultur und Sehenswürdigkeiten
<!--
=== Theater === --><!-- === Museen === --><!-- === Musik
=== -->
Bauwerke
Sehenswert sind mehrere
Kirchenbauten, darunter die Kathedrale aus dem 18. Jahrhundert - der
größte Barockbau Rumäniens, die Mondkirche, die Überreste der Burg,
sowie die in der Innenstadt befindliche Einkaufspassage
Vulturul
Negru.
Mineralbäder
In der Nähe der Stadt
liegen die Bäder Bischofsbad (ung. Püspökfürdö) und Felixbad.
Letzteres war früher durch eine Zweigbahnlinie mit Großwardein
verbunden. In den Parkanlagen mit alkalischen Schwefelquellen gedeiht
in deren Abfluss die seltene Thermen-Seerose. Es ist eine endemische
Art. Der neuere Stadtteil Nufãrul ist seinerzeit nach der Pflanze
benannt worden.
Wirtschaft und Infrastruktur
Um
1890: Brennereien (Destillerien 6 Fabriken), Mühlenindustrie (3
Dampfmühlen), Ziegelbrennereien, Fabrikation von Öfen, weiters
Viehzucht, Obst- und Weinbau. Oradea hatte damals eine eigene
Wasserleitung, ein großes Bad, eine Straßenbahn und zahlreiche Lehr-
und Bildungsanstalten (Rechtsakademie, Prämonstratenser Obergymnasium,
zwei theologische Seminare, eine Landeshebammenschule, 6 Spitäler
etc.), ein archäologisches und ein Kunstmuseum, eine
Szigligeti-Gesellschaft, einen biharer Karpatenverein, weiters war die
Stadt damals Sitz eines Gerichtshofes, einer Finanzdirektion, einer
Post- und Telegraphendirektion, einer Handels- und Gewerbekammer.
Um
2005: Die Stadt ist ein Verkehrsknotenpunkt und Wirtschaftszentrum im
Verwaltungsbezirk Bihor. Sie stellt, direkt auf der Grenze zwischen
ungarischem Tiefland, Siebenbürgischem Hochland und an der E 60
gelegen, das Tor nach Siebenbürgen dar.
Es werden Textilien,
Schuhe, Lebensmittel, Glas, Werkzeuge und Landmaschinen produziert.
Das rumänische Stromversorgungsunternehmen Transelectra betreibt in
der Nähe der Stadt eine Schaltanlage, die über eine Freileitung nach
Ungarn das Land an das europäische Stromverbundnetz anschließt.
Verkehr
Die Stadt verfügt über drei Bahnhöfe: Haupt-,
West- im Stadtteil Ioºia und Ostbahnhof. Der ÖPNV umfasst mehrere
Straßenbahnlinien sowie Busverbindungen und wird durch dir OTL
verwaltet. Im Jahre 199x wurden die alten Trambahnen rumänischer
Fertigung durch ehemalige Modelle T4D der deutschen Stadt Magdeburg
ausgetauscht, auch heute findet sich vereinzelt noch Werbung einer
Dresdener Tanzschule auf den Waggons.<!-- === Öffentliche
Einrichtungen === -->
<!-- zum Beispiel Universitäten,
Fachhochschulen, Schulen etc. -->
Persönlichkeiten
Nagyvárad ist Geburtsort des ungarischen Dramatikers Eduard
Szigligeti und enthält in der Festungskirche (St. Ladilaus), an deren
Stelle ehemals die Basilika stand, die Gräber des Hl. Ladislaus und
mehrerer Könige und Königinnen.
<!-- === Ehrenbürger ===
--><!-- === Söhne und Töchter der Stadt === --><!-- d.h.
Personen, die hier geboren sind;--><!-- ggf. ===weitere
Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen===
--><!-- == Sonstiges == -->
Literatur
Nagyvárad - A Vér Városa, 1992 Debrecen, Robotos Imre
Weblinks
Siehe auch:
Liste der Städte in Rumänien, Portal
Südosteuropa/Rumänien